Frühling musikalisch eingeläutet
Mit dem russischen „St. Petersburgh March“ eröffnete die Jugendkapelle schwungvoll den ersten Teil des Konzerts, ehe mit „Yellow Mountains“ ruhigere Klänge ertönten. Theresa Schröttle, die neue Dirigentin der Jugendkapelle, verstand es hervorragend, zusammen mit ihrem Orchester Bilder der Schweizer Alpen vor dem geistigen Auge des Zuhörers entstehen zu lassen. Das anschließende Medley der britischen Band „Coldplay“ verlangte allen Registern eine Menge ab, „Heal the World“, der wohl bekannteste Song von Michael Jackson, kam beim Publikum genauso gut an, wie die erfolgreiche Filmmusik „Conquest of Paradise“ von Vangelis. Die Zugabe „Happy“, der berühmte Nummer-eins-Hit von Pharrell Williams aus dem Jahr 2013 schloss den überaus modernen ersten Teil des Konzerts ab.
Nachdem die Hauptkapelle unter der musikalischen Leitung von Karsten Sell auf der Bühne Platz genommen hatte und die Konzertgäste mit dem typisch preußischen Militärmarsch „Die Deutsche Kaisergarde“ begrüßte, folgte das Hauptwerk des Abends: „The Hounds of Spring“ von Alfred Reed, einem der erfolgreichsten amerikanischen Komponisten symphonischer Blasmusik. Reed zeichnet in dieser Komposition die beiden Hauptthemen eines Liebesgedichts aus dem Jahr 1865 musikalisch nach: jugendlicher Überschwang (im wechselnden 6/8-, 9/8 und ¾-Takt) und eine junge Liebe (im gemäßigten 4/4-Takt). Dirigent Karsten Sell forderte mit dieser traditionell dreiteiligen Konzert-Ouvertüre höchste technische Ansprüche, die vom Orchester exzellent umgesetzt und von den Zuhörern lange beklatscht wurden. Nach dem lebhaften Konzertmarsch „Salemonia“ entließ Bernhard Kugler, dessen Ansagen einmal mehr souverän und elegant durchs Programm führten, das Publikum in die Pause.
Mit „The Walled City Suite“, einem imposanten Eröffnungsstück, das sowohl kräftige Fanfarenklänge, als auch sanfte Solostellen im Flötenregister vereint, wurde das Konzert im Anschluss fortgesetzt, ehe Alexander Lutz mit der solistischen Polka „Der fröhliche Tubist“ dem Bassregister alle Ehre machte. Nach den Highlights aus dem Musical „Hair“ rauschten die fünf Posaunisten Thomas Bibl, Marco Deffner, Josef Diethei, Johannes Geiß und Tobias Pflanz mit dem „Posaunen-Express“ musikalisch über die Bühne und durch den Saal, bevor der nächste Teil des Konzerts der Ehrung verdienter Musiker galt. Neben zahlreichen Ehrungen erfolgten dieses Jahr auch zwei besondere. Michael Mayer und Otto Müller bekamen aus den Händen des stellvertretenden Bezirksdirigenten Hartmut Betz für 60-jähriges aktives Musizieren das äußerst selten vergebene Ehrenzeichen in Diamant des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes verliehen.
Nicht ganz 60, dafür aber weit über 50 Jahre prägte der im letzten Jahr verstorbene James Last den sogenannten Happy Party Sound. Eine Hommage an ihn sollte das vorletzte Stück „Happy Polka“ sein, bevor sich die Hauptkapelle mit dem flotten „Kaiserin-Sissi-Marsch“ von den Zuhörern verabschiedete. Die geforderten Zugaben „Erzherzog-Albrecht-Marsch“ und „Polka Party“ beendeten den überaus gelungenen Konzertabend in Reimlingen.
Jugendkapelle mit der neuen Dirigentin Theresa Schröttle (links)
Hauptkapelle unter der Leitung von Karsten Sell mit dem fröhlichen Tubisten Alexander Lutz
Der Posaunenexpress mit Josef Diethei, Johannes Geiß, Marco Deffner, Tobias Pflanz und Thomas Bibl
Für 60 Jahre aktive Tätigkeit wurden ausgezeichnet Michael Mayer und Otto Müller